Gründung und Vision
Infarm – Indoor Urban Farming GmbH wurde am 30. August 2013 in Berlin (Kreuzberg) von Guy und Erez Galonska sowie Osnat Michaeli gegründet https://infarm.de/ Wikipedia. Die Gründer starteten mit einem umgebauten Wohnwagen, in dem sie Setzlinge unter optimalen Bedingungen züchteten – licht- und klimakontrolliert in modularen Systemen .
Technologie und Partner
Infarm entwickelte intelligente, modulare Vertical-Farming-Einheiten, die in Supermärkten, Restaurants und Lagerhäusern installiert werden. Diese nutzen hydroponische Verfahren – Pflanzen wachsen ohne Erde, werden mit Nährlösung versorgt, und Umgebungsparameter werden per Sensorik und cloudbasierter Steuerung überwacht.Laut Unternehmensangaben sparen sie damit bis zu 95 % Wasser, reduzieren Transportwege um circa 90 % und kommen ohne chemische Pestizide aus .
Partner waren namhafte Einzelhandelsketten wie Metro, Aldi, Edeka, Auchan, Marks & Spencer, Kroger und viele andere .
Finanzierung und Bewertung
Im Frühling 2018 erhielt Infarm eine Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen Euro. Im September 2020 folgte eine Series-C im Umfang von 170 Millionen US-Dollar WikipediaAI Business. Im Dezember 2021 wurde das Unternehmen als erstes deutsches Foodtech-Startup mit über einer Milliarde Dollar bewertet Wikipedia.
Die finanziellen Kennzahlen zeigen jedoch erhebliche Verluste: 2019 lag der Umsatz bei rund 2 Mio. € bei einem Verlust von 24,4 Mio. €, 2020 stieg der Umsatz auf etwa 5,2 Mio. €, aber der Jahresfehlbetrag wuchs auf 48 Mio. € WeltWikipedia.
Rückzug aus Europa und Restrukturierung
Im Laufe des Jahres 2022 entließ Infarm etwa die Hälfte aller Mitarbeiter und reduzierte seine Geschäftstätigkeit in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden sowie in Teilen der USA WikipediiGrow News. Im Frühjahr 2023 wurden weitere Standorte – darunter in Frankfurt und Kopenhagen – geschlossen. Auch die Aktivitäten in UK, Frankreich, den Niederlanden und Japan wurden eingestellt iGrow News. Letztlich zog sich Infarm vollständig aus Europa zurück WikipediaSifted+1.
Laut Sifted erfolgte dies aufgrund stark gestiegener Energiekosten, hoher Personalkosten und daraus resultierender Schwierigkeiten, profitabel zu wirtschaften. Der CEO kündigte an, den geografischen Fokus auf Regionen zu verlagern, die besser für Indoor-Farming geeignet sind, wie etwa den Nahen Osten und Nordamerika.
Aktuelle Entwicklungen
Im Sommer 2023 meldete die niederländische Muttergesellschaft Infarm Insolvenz an. Wie sich dies langfristig auf das Unternehmen auswirkt, ist bisher unklar Wikipedia. Die Zukunftspläne sehen vor allem Expansion in Nordamerika (etwa Toronto) und den Nahen Osten sowie eine stärkere Ausrichtung auf Regionen mit günstigeren Produktionskosten vor.
Fazit
Infarm verkörpert eine innovative Idee im Bereich Urban Farming – mit modularen Vertical-Farming-Einheiten, umfassender Automatisierung, globalen Partnerschaften und hohem Investoreninteresse. Trotz vielversprechender Technologie und beeindruckender Finanzierungsrunden führten hohe Kosten, logistischer Druck und unprofitables Wachstum zu einem Rückzug aus Europa und einer Umstrukturierung hin zu lukrativeren Märkten außerhalb des Kontinents.